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Figurenspielterapie

“Wenn man genügend spielt, solange man klein ist, trägt man Schätze mit sich herum, aus
denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann.”

( Astrid Lindgren )

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Figurenspieltherapie – Spielerisch begleiten, stärken und entwickeln

Winzige Zwerge kreuzen den Weg von gigantischen Riesen, Pausenbrote verwandeln sich in fliegende Objekte, Einhörner galoppieren furchtlos durch dichte Wälder, Katzen überraschen mit ihrer Fähigkeit zur Sprache und majestätische Giraffen thronen mühelos auf den Gipfeln von Bäumen... All dies und noch viel mehr erlebst du im Reich des Figurenspiels.

Die Figurenspieltherapie ist eine kunsttherapeutische Methode und gehört zu der Fachrichtung Drama- und Sprachtherapie. Sie kombiniert das kreative Gestalten von Figuren mit dem therapeutischen Spiel und eröffnet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen einzigartigen Weg, innere Prozesse zu verstehen, zu verarbeiten und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Im Zentrum steht das aktive Spielen und Gestalten mit Figuren:

Diese kreative Form des Ausdrucks erlaubt es, Gefühle und Erlebnisse in symbolischer Form darzustellen – gerade dann, wenn Worte fehlen oder zu belastend sind. Durch diesen Prozess können Kinder und Jugendliche:

  • Innere Konflikte und belastende Erfahrungen sichtbar machen

  • Emotionen regulieren und besser verstehen

  • Neue Handlungsmuster erproben

  • Positive Bindungserfahrungen erleben

  • Sich selbstwirksam und gestärkt fühlen

Für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist es einfacher, im Spiel zu zeigen, was sie bewegt, als dies in einem Gespräch direkt auszusprechen. Figuren dienen hier als „Übersetzer“ zwischen Innenwelt und Außenwelt.

Wie Figurenspieltherapie wirkt

In einem geschützten und sicheren Rahmen gestalten Kinder Figuren, Szenen und Rollen, die ihnen helfen, Gefühle auszudrücken, die sonst oft verborgen bleiben. Das kreative Tun wirkt dabei entlastend und entwicklungsfördernd. Figuren berühren die Seele, durch ihren Aufforderungscharakter wirken sie direkt auf die innerpsychische Problematik.

Die Methode fördert:

  • Einen erleichterten Ausdruck auch bei schwer zugänglichen Gefühlen

  • Die Fähigkeit zur emotionalen Regulation

  • Selbstwirksamkeit und Ressourcenstärkung

  • Psychosoziale Stabilität

Die Methode eignet sich besonders für:

  • Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Beschwerden

  • Neurologische oder entwicklungspsychologische Diagnosen (z. B. ADHS, Autismusspektrum, traumaassoziierte Belastungen)

  • Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten

  • Trauerverarbeitung

  • Verarbeitung von traumatischen Ereignissen

  • Geschwisterrivalitäten

  • Schlafstörungen

  • Depressionen

  • Schulstress und Mobbing

  • Schulabsentismus

  • Scheidungssituationen

  • Belastende Familiensituationen

  • Schwierigkeiten im sozialen Verhalten

  • Kinder mit körperlichen oder mehrfachen Beeinträchtigungen

  • Schwer beeinträchtigte Kinder mit eingeschränkter verbaler Ausdrucksfähigkeit (Bsp. über basale Stimulation).

Gerade bei Kindern mit eingeschränkter Sprachfähigkeit bieten Figuren eine wichtige Brücke zur Kontaktaufnahme, Bedürfnisäußerung und Emotionsregulation.

Systemischer Ansatz – Eltern als wichtige Partner

Die Figurenspieltherapie betrachtet den Klienten nie isoliert, sondern immer im Kontext seiner primären Bezugspersonen – meist der Eltern. Besonders wenn Eltern oder das Familiensystem selbst belastet oder traumatisiert sind, ist es wichtig, die Angehörigen aktiv in den Prozess einzubeziehen, um:

  • Die elterliche Präsenz zu stabilisieren.

  • Eine stabile und feinfühlige Beziehung zum Kind aufzubauen.

  • Entwicklungsangemessene Beziehungsbotschaften zu vermitteln.

  • Die elterliche Rolle als Haltgeber zu stärken.

Entstehung und Hintergrund

Die Pädagogin und Puppenspielerin Käthy Wüthrich entdeckte in den 1970er-Jahren, dass Puppen- und Figurenspiel nicht nur unterhält, sondern auch heilende Wirkung entfalten kann. Gemeinsam mit dem Psychologen Klaus Harter entwickelte sie ein Konzept, das den Einsatz von Handpuppen, das Gestalten von Figuren und kreative Techniken wie Malen, Filzen oder Märchenerzählen kombiniert. 1990 gründete Käthy Wüthrich das Institut für Puppenspieltherapie in der Schweiz. Seither wird die Methode stetig weiterentwickelt: Die Figurenspieltherapie integriert systemische-, lösungs- und ressourcenorientierte Haltungen sowie traumatherapeutische Ansätze.

Theoretische Grundlagen

Die Figurenspieltherapie stützt sich unter anderem auf:

  • Analytische Psychologie nach C. G. Jung mit seiner Lehre der Archetypen

  • Das Entwicklungsmodell von Klaus Harter, der die menschliche Entwicklung als komplexen, nicht-linearen Prozess beschreibt, geprägt von Lebensphasen, Herausforderungen und sozialen Einflüssen

  • Entwicklungsmodell von E.H Erikson

Das Spiel mit Figuren bietet eine kreative Plattform, um diese Entwicklungsprozesse zu erforschen, neue Perspektiven einzunehmen, Empathie zu entwickeln und soziale Fähigkeiten zu stärken.

Praxis für Figurenspieltherapie Finnula – Grosshöchstetten – Mirjam Steiner
Stockhornweg 8a
3510 Grosshöchstetten
📞 079 432 41 93

🎯 Die Figurenspieltherapie kann ein wertvoller ergänzender Therapiebaustein sein – entwicklungsfördernd, ressourcenorientiert und besonders geeignet für Kinder, die im Spiel leichter Zugang zu ihren Gefühlen und inneren Themen finden.

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